Entstehung

Das Wort Eutonie kommt aus dem Griechischen: Eu = gut, Tonus = Spannung und ist mittlerweile auch ein in der Medizin verwendeter Fachbegriff.
Grundlage der Eutonie ist das bewusste Wahrnehmen des eigenen Körpers in Ruhe und Bewegung.

Gründerin

Entwickelt wurde diese westliche Körpererfahrungsmethode von Gerda Alexander (1908-1994). Ihre Ausbildung absolvierte sie bei E.Jaques-Dalcroze in der Rhythmik-Schule von Otto Blensdorf. 1929 legte sie ihr Examen an der Hochschule für Musik in Berlin ab und ging 1933 nach Kopenhagen. Gerda Alexander war tätig in der Rhythmik und Bewegungserziehung, in der Therapie mit Kindern und Erwachsenen sowie als Choreografin. Die eigene Krankheit motivierte sie in der Arbeit mit Künstlern, Therapeuten, Pädagogen und Kindern den Körper mit seinen Funktionen, seine Reaktionen und Gesetze zu erforschen. So entwickelte sie in mehr als 50 Jahren schöpferischen Wirkens die “Eutonie als Weg zum Körperbewusstsein”. 1940 eröffnete sie die Gerda-Alexander-Schule in Kopenhagen. Dort bildete sie bis 1987 Menschen aus vielen Ländern in Eutonie-Pädagogik, Eutonie-Therapie und Eutonie-Bewegungsgestaltung aus.
Ab 1957 nannte sie ihre somatopsychische Methode “Eutonie”. 1959 organisierte sie mit Unterstützung des dänischen Gesundheitsministeriums den ersten „Internationalen Kongress für Entspannung und natürliche Bewegung“ in Kopenhagen.


Forschung

1961 besuchte Gerda den "Congrès pour relaxation" an der medizinischen Fakultät der Universität von Strasbourg und gab einen Einblick in ihre Eutoniearbeit. Mit Hilfe von speziellen Messungen beobachteten die Ärzte eine Veränderung des Muskeltonus des Menschen nach einer Eutonieübung.

In den 1960er Jahren besuchte Dr. Barry Wyke, ein Neurophysiologe aus England, Gerda Alexander in der Schule in der Frederiksgade.
Seine Forschung lieferte eine physiologische Erklärung für Gerdas Entdeckungen bei der Behandlung durch Berührung. Er fand heraus, dass in der Haut, den Sehnen und Gelenken verschiedene „Mechanorezeptoren“ vorhanden sind. Diese reagieren spezifisch auf verschiedene Arten von Druck (leicht, kräftig, klopfend...).
Quelle: www.eutoni.dk


Anwendungsfelder

Eutonie ist sowohl für den Gesunden und Sportbegeisterten geeignet wie für kranke, behinderte und ältere Menschen. Die Eutonie findet in vielen Bereichen Anwendung. Die folgenden Bereiche resultieren aus meinen Erfahrungen mit den Klienten in meinen Kursen und Einzelbehandlungen. Durch das Feedback der Teilnehmer nehme ich wahr, dass die Eutonie ein einfühlsamer fruchtbarer Begleiter neben der medizinischen Behandlung ist.

  • Überforderung im Alltag und Beruf
  • Verspannungen wie: Spannungskopfschmerz, Kieferspannung, Zähneknirschen, Schulter- und Nackenverspannung
  • Muskel- und Gelenkbeschwerden
  • Muskelschwund
  • Wiedergewinnung von Mobilität in der Seniorenarbeit
  • Demenz - Alzheimer
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Schlaflosigkeit
  • Nervöser Magen und Darm
  • Autoimmunerkrankungen
  • Depression
  • Wechseljahre
  • Menstruationsbeschwerden
  • Hyperaktivität von Kindern
  • Trennung- und Trauerbegleitung
  • Persönlichkeitsentwicklung
  • Bewegungsentfaltung bei Tänzern und Tänzerinnen

Aufbau und Wirkung

Eutonieübungen werden im Liegen, Sitzen, Gehen und Stehen ausgeführt. Unter Zuhilfenahme verschiedener Hilfsmittel, wie Bälle, Kastanienschlangen, Kirschkernkissen, Bambusstäben und dem Eutonieholz werden Körperregionen erfahrbar gemacht.

Eigenes Spüren und Empfinden durch bewusste Hinwendung der Aufmerksamkeit in verschiedene Körperbereiche lassen eine gute Wohlspannung im Körper entstehen. Durch die Wahrnehmung der Berührung entsteht eine Wiederbelebung der durch Stress und Leistungsdruck abgestumpften Sinne.

Eutonie öffnet uns zum Glück und bringt uns in Fluss. Sie ist Persönlichkeitsstärkend.


Was erwartet Sie in einer Eutoniestunde?

Die Eutoniestunde vermittelt ein Gefühl für das bewusste Hinspüren beim Ausführen der Bewegungen. Am Anfang steht das Getragensein des Körpers zum Boden hin. Die dann folgenden achtsamen Bewegungen der Gliedmaßen lassen eine Vorstellung des Zusammenwirkens von Knochen und Muskeln entstehen. Fragen der Selbstwahrnehmung sollen Ihnen helfen den Körper zu sensibilisieren:

  • Kann ich die Dinge, die ich verrichte, ökonomischer – mit weniger Kraftaufwand – tun?
  • Achte ich auf meine Körperhaltung oder macht mein Körper mich darauf aufmerksam, dass ich wieder stundenlang in unmöglicher Haltung gearbeitet habe?
  • Wie verändert sich mein Schmerzempfinden, wenn ich mich von meiner Schonhaltung löse?
  • Kann ich mich um mich selbst sorgen oder sorge ich mich mehr um andere?

Pausen zwischen den Übungen geben Ihnen Zeit zum Nachspüren. Hier nehmen Sie sich wahr und bestimmen selbst welche Veränderungen für Sie die Bewegung bewirkt hat. Durch mehrmaliges Wiederholen der Bewegungen wird es möglich sein die Übungen in Ihren Alltag zu integrieren und auch dort einen Spannungsausgleich in Ihr Leben zu bringen.